Cirphor

Aus Kreiswanderer

'– der makabere Schläfer


Dem wissbegierigem Leser ist bis zu diesem Punkt bereits bekannt, dass der Seelenbrand ein Ereignis war, welches alle bekannten Existenzebenen in Aufruhr gebracht hat.

Sowohl die Kreishöllen, als auch die Göttersäulen gerieten massiv aus dem Gleichgewicht. Engel fielen, Götter und Dämonen verschwanden und zerfielen gleichermaßen, während sich andere Wesenheiten wandelten und versuchten die frei gewordenen Positionen für sich in Anspruch zu nehmen. Doch am verheerendsten hat es die Kreishöllen getroffen, hatte der Seelenbrand doch seinen Ursprung im Zentralkreis. Nur der Kreisfürst selbst und Sorvas überlebten das darauf folgende Chaos und der große Luzifer, wie man den Herrscher des zentralsten Kreis auch nennt, konnte seine Macht am Ende stärken.


Es entfachten brutale Schlachten um die Herrschaft der Kreise und deren Domänen. Einige waren schnell entschieden, doch die Kämpfe um den zehnten Kreis wollten einfach kein Ende finden. Viele Dämonen eilten herbei, zu verlockend war die Aussicht über die Herrschaft einer der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Domäne der Kreishöllen: Die Domäne der Seele! Ohne diese Domäne wäre es nicht mehr möglich Seelenkraft in den Höllen zu binden. Dies würde einen langsamen, aber sicheren Hungertod sämtlicher Dämonen bedeuten. Während in den anderen Kreisen die neuen Herrschenden alle Krallen voll damit zu tun hatten Ihre Positionen selbstsüchtig zu festigen und deren Kreise zu verteidigen, strömten Unmengen an niederen Wesen in den zehnten Kreis, um diesen an sich zu reißen. Doch sie verloren sich allesamt in dieser wahnsinnigen Welt und niemand konnte sich durchsetzen. Ohne einen mächtigen Dämonen im Zentrum eines Kreises destabilisiert sich dessen Struktur mehr und mehr. Somit wurden die anhaltenden Konflikte zu einer Gefahr für alle Kreishöllen und somit zu einem Problem, dessen sich der Kreisfürst am Ende selber annehmen musste. Er nutzte seine Macht und vernichtete alle Kreaturen im zehnten Kreis und sprach daraufhin einen tödlichen Bann aus: Wer auch immer den zehnten Kreis beträte bevor ein neuer Herrscher dort trohnte, würde vernichtet werden. Im Anschluss rief er die neuen Kreisherrschenden zusammen, um die Kreishöllen vor der Vernichtung zu bewahren.

Er beauftragte Isemaeus damit, die uralten Archive der schwarzen Bibliothek zu durchforsten und einen Weg zu finden, um den Verfall des zehnten Kreises für alle Ewigkeit stoppen zu können. So offenbarten sich Pläne für ein mächtiges, lebendiges Seelengefäß – eine riesige Pyramide – erbaut aus Fleisch und dämonischem Metall, in dem genug Kraft gebunden werden sollte, um die Kreisstruktur zusammenhalten zu können. Dieses Gebäude sollte nicht nur mit dem zehnten Kreis eng verwoben werden, sondern auch ein Eigenleben entwickeln – eine künstlich erschaffene Höllenkreatur die Ihrem Erschaffer ergeben sein sollte. Doch die Menge an Seelenkraft die hierfür notwendig war, konnte der Kreisfürst alleine nicht aufbringen. Nasc'Tyr und Chalykra verbündeten ihre Kräfte und erschufen die Substanz des riesigen, 24 stöckigen Konstruktes. Die Wächterin der Seelenschmelze erschuf eine künstliche Materie, die in der Lage war Seelenkraft zu isolieren und zu binden. Der vielgestaltige Erschaffer verformte Millionen von Kreaturen zu einer fleischigen Masse, die wie Muskeln die Steine des Gefäßes zusammenhielten und, Adern gleich, die Seelenkraft gleichmäßig in der Pyramide verteilten. Algebris schmiedete mächtige, riesige Ketten und gravierte die mächtigsten Höllenrunen in diese ein, die er gemeinsam mit Isemaeus in den dämonischen Almanachen finden konnte. Sie sollten das Bindeglied werden, zwischen Seelengefäß und dem Domänengefüge. Elizael webte ihre Macht sowohl in die Ketten, als auch in die Grundsubstanz des Seelengefäßes, so dass sich dieses keiner anderen jemals beugen würde. Venaridra umhüllte das Konstrukt mit einer Aura der Furcht, so dass sich niemand in seine Nähe wagen könne, ohne Todesängste zu erleiden. Sitavis und Irazur zog der Kreisfürst hinzu, um das Wesen des künstlichen Herrschers zu formen. So schenkte die Unersättliche dem zukünftigen Kreisherren ihre Gier, auf dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als die Domänen des zehnten Kreises zusammenzuhalten und er seine Position freiwillig einnehmen würde. Der Provokateur gewährte der Gestalt unendlichen Zorn auf alle Menschen und die Götter selbst, auf dass er sich ihnen ständig widersetzen und allen Feinden der Kreishöllen die Stirn bieten würde. Nachdem die Pyramide vollständig errichtet war, musste ihr ein Herzstück gegeben werden, um ihr Leben einzuhauchen. In der tiefsten Ebene im zentralsten Raum wurde ein Altar errichtet auf dem der Kreisfürst den toten Körper eines ungetauften, unschuldigen 6 jährigen Kindes aufbahrte. Die Kettenenden wurden durch Arme und Beine des kleinen Leibs getrieben und etliche Schläuche stellten die Verbindung zwischen den Adern der Pyramide und dem Kind her. Während des abschließenden Rituals wurden die Mächte von Sorvas und dem Kreisherren des 11. Kreises gebündelt, um dem künstlichen Wesen dämonisches Leben einzuhauchen. Unnatürliches Blut fing an durch die Pyramide und dem Körper zu fließen und die Kraft des Chronisten verband das Schicksal von Seelengefäß und Kreis untrennbar miteinander. Der Kreisfürst selbst war es, der die Kraft von abertausenden Seelen bündelte und diese bis kurz vorm Bersten in dem Leib band. Man konnte die Erschütterung in allen Kreisen spüren, als der Fürst den Namen des zehnten Kreisherrschers ausrief und diesem ein Bewusstsein gab. Cirphor erwachte und sein Brüllen durchdrang die Substanz aller Domänen. Man berichtet sogar davon, dass ein großer, verheerender Tsunami durch sein Erwachen in der Menschenwelt ausgelöst worden ist. Doch das Einwirken der verschiedenen Kreisdämonen wirkte sich nicht sehr gut auf den geistigen Zustand Cirphors aus und der künstlich erschaffene Dämon wütete schier wahnsinnig. Durch seine Verbindung mit der Dämonenpyramide, wurde diese praktisch zum Teil seines Körpers. Die Substanz des Bauwerks bebte, das Fleisch der Wände formte sich zu Klauen, Tentakeln und riesigen, klaffenden Mäulern, die im Wahn alles und jeden Angriffen, der ihnen zu nah kam. Ja man erzählt sich sogar, dass sich das Fleisch außerhalb der Pyramide zu riesigen Klauen formte und dem Bauwerk sprichwörtlich Beine wuchsen – Cirphor versuchte sich loszureißen. Nur mit vereinten Kräften der Erschaffenden war es möglich diesen mächtigen Dämonen zu beherrschen. Der Kreisfürst war am Ende nicht in der Lage den Geist des Zehnten zu heilen und so entschied er sich den Titanen in ein magisches Koma zu versetzen. Die Glyphen-Ketten wurden daraufhin tiefer in den Kinderleib Cirphors getrieben, so dass sich dieser nur dann aus seinem Gefängnis lösen könnte, wenn er sich selbst das untote Herz aus dem Leib reißen würde. Seither ruht er am zentralsten Punkt des zehnten Kreises – eingeschlossen und angekettet in einer riesigen Pyramide, welche um ihn herum errichtet wurde. Auch in den Steinen des Bauwerkes sind mächtige Bannglyphen eingraviert worden, damit der Ewig-Schlafende niemals erwacht. Doch als er über die Ketten mit den Domänen der Seele und des Schlafes verbunden worden ist, zog es seinen Geist weg von seinem Körper und seine Existenz als der Herr der Träume begann. Losgelöst von seinem Leib beruhigte sich sein tosendes, verwirrtes Gemüt mehr und mehr und der Niemals-Wache erschloss sich sein ganz eigenes Reich.

Über die Jahre hinweg formte sich somit sein makaberer Charakter und sein Hass für die Menschen ist sein größter Antrieb geworden. Zwar kann er niemanden körperliche Schmerzen zufügen, doch seid gewarnt: Ist er erst einmal in eure Träume eingedrungen, werdet ihr euch einen schnellen Tod wünschen.

Die Gestalt

Was die wahre Gestalt von Cirphor angeht, so wird wohl niemals ein lebender Mensch diese zu Gesicht bekommen, ist sein Leib doch im Zentrum des 10. Kreises in der Dämonenpyramide angekettet, welche nicht nur von allerlei alptraumhaften Gestalten bewacht, sondern auch von mächtiger Magie beschützt wird. Da sich der Ewig-Schlafende in der Domäne der Seele – und somit in Träumen heimisch fühlt und dort seit Jahrhunderten lebt, kommt er in vielen Gestalten daher. Allerdings gibt es eine regelmäßige Form von ihm. Diese nimmt er stets an, wenn man ihn beschwört: Die eines jungen Menschen, Anfang bis Mitte zwanzig mit kurzen hellbraunen Haaren der meist in einem langen, dunkelbraunen Mantel gehüllt ist und einen Hut trägt. Je nachdem in welchem Jahrhundert er beschworen wird trägt er manchmal auch einen Geigenkoffer, eine Aktentasche oder eine Ledertasche bei sich – auch seine Kleidung passt sich dem Stil an, der zum kulturellen Umfeld des Beschwörenden oder Träumenden passt.

Die Beschwörung

Wenn ihr den makaberen Schläfer herbeirufen wollt, stellt euch auf eine ungemütliche und aufwendige Beschwörung ein, denn ihr könnt den Kontakt nur in der Traumwelt herstellen. Doch mit einem einfachen Einschlafen ist es nicht getan. Bevor ihr das Ritual beginnt solltet ihr einige Dinge besorgen: Ihr benötigt einen großen Spiegel, mindestens mit den Maßen 1,60m mal 0,7m – der Spiegel muss während des Rituals für euch gut sichtbar sein, also stellt ihn entweder auf oder, falls möglich, hängt ihn an die Decke, damit ihr diesen im Liegen gut sehen könnt. Neben einem roten Wachsstift braucht ihr außerdem einige Kräuter – namentlich 15 Gramm Baldrianwurzel und 5 Gramm feinstes Amanitas-Pulver (gemeinhin auch als Fliegenpilz bekannt) und eine alchemistische Zutat: 4 getrocknete Trug-Schweber. Diese magischen Schmetterlinge werden allgemein dem 10. Kreis der Hölle zugeschrieben und lassen sich in sternenklaren Neumondnächten in nebligen Mooren und Sümpfen finden. Der Staub ihrer Flügel hat stark sedierende und halluzinogene Wirkung. Eine direkte und unverarbeitete Einnahme kann einen Menschen mehrere Tage in einen tiefen, traumreichen Schlaf versetzen. Außerdem verlässt die Seele während dieses magisch-dämonischen Schlafes den Körper und geht auf Wanderschaft in der Domäne der Seelen, dem Reich von Cirphor. Die korrekte Verarbeitung ist für das Ritual also enorm wichtig! Die Trug-Schweber werden zerrieben und aus dem Pulver stellt ihr eine alchemistische Essenz der dritten Ordnung her und bewahrt die Flüssigkeit bis zum Ritualtag auf. Die Schweber-Essenz der dritten Ordnung wirkt weitaus weniger schnell einschläfernd und ermöglicht ein sanftes Übergleiten in den Schlaf. Somit ist es perfekt für die Herbeirufung geeignet. Doch nicht nur besondere Materialien sind notwendig, um Cirphor zu beschwören. Auch an den Beschwörer werden besondere Forderungen herangetragen: Der Beschwörungskreis für Dämonen der ersten Klasse muss mit dem roten Wachsstift auf den Spiegel gezeichnet werden, spiegelverkehrt! Ihr tut also gut daran, dies vorher zu üben, denn ein unvollständiger oder falscher Beschwörungskreis würde fatale Folgen für eure Seele haben. Außerdem würde ich euch empfehlen euch darin zu trainieren eine Beschwörung unter enormer Müdigkeit durchzuführen, denn genau dies wird euch diese Herbeirufung abverlangen.

Am Tag des Rituals beginnt ihr am frühen Morgen (bevor die Sonne aufgeht) damit die Baldrianwurzel, das Amanitaspulver und die Trug-Schweber Essenz zu vermengen. Den so entstandenen Traumstaub müsst ihr bis zum Ritualbeginn trocken und sicher verstauen. Cirphor kann nur während der Stunden der Träume beschworen werden (in der Regel 22 Uhr bis 5 Uhr morgens), sobald es also 22 Uhr geschlagen hat inhaliert ihr einen tiefen Atemzug des Traumstaubs und beginnt unverzüglich mit dem Wachsstift den spiegelverkehrten Beschwörungskreis auf den Spiegel zu zeichnen, während ihr die Beschwörungsformel intoniert. Bereitet euch mental im Voraus darauf vor, dass euch diese Herbeirufung einiges abverlangen wird, denn die Wirkung des Traumstaubs wird sich sofort bemerkbar machen und versuchen euren Geist ins Traumreich zu ziehen. Ihr dürft dabei unter keinen Umständen einschlafen bevor ihr nicht den Kreis und die Formel abgeschlossen habt! Andernfalls ist eure Seele Cirphor schutzlos ausgeliefert! Doch sobald euer Werk vollbracht und das letzte Wort gesprochen ist, könnt und müsst ihr für den erfolgreichen Abschluss einschlafen. Ich kann euch leider nicht darauf vorbereiten was dann passiert, außer das ihr in einem luziden Traumzustand Cirphor begegnen werdet und mit ihm die Form seiner Dienste aushandeln könnt. Doch wie sich dieser Traum gestaltet, was ihr sehen, hören und fühlen werdet hängt von eurer Seele und der Laune des Ewig-Schlafenden ab – denn von nun an seid ihr in seinem Reich. Macht euch jedoch bewusst, dass euch die erfolgreiche Beschwörung vor einem tödlichen Schicksal bewahrt. Dennoch kann es passieren, dass euch Cirphor mit alptraumhaften Bildern und Geschehnissen konfrontieren wird. Solange ihr euch der Angst nicht hingebt, kann euch nichts passieren!

Ich möchte euch alle an dieser Stelle noch einmal eindringlichst warnen: Bereitet euch darauf vor, dass ihr euren schlimmsten Alpträumen ins Auge blicken müsst! Ich erinnere mich mit Grauen noch daran, wie ich einst mit einem eigentlich erfahrenen Kollegen die Beschwörung durchführte. Trotz meiner Hinweise und Warnungen wollte er die Dienste des makaberen Schläfers für sich nutzen. Ich entschied mich vorab in die Domäne der Seelen zu reisen, um ihn dort empfangen und zu begleiten, bis der Handel mit dem Dämon vollendet war. Er war jung, von sich überzeugt und selbstsicher – doch hatte er in seinem Übermut ignoriert, dass ihm aus seiner Kindheit noch eine alte, widersinnige Angst verfolgte: Die Angst vor Luftballons! Für den Leser mag dies erstmal abstrus anmuten und wenig fatal – doch wenn Cirphor eine Schwäche wittert, nutzt er sie! Egal wie klein und unlogisch sie auch erscheinen mag. In dem Moment als mein Kollege einschlief und in der Traumwelt auftauchte, fand er sich in einem Meer bunter Luftballons wieder. Er hatte alles erwartet: Schreckgestalten, Spinnen, Höllenwesen und wäre diesen Entschlossen gegenüber getreten. Doch mit dieser erschreckend simplen Form war der Geist des Magiers überfordert – er fing an zu schreien, zu straucheln und versuchte sich aus der Masse der Luftballons zu befreien. Ich rief ihm zu, versuchte ihn zu erinnern, dass alles nur ein Traum ist – doch meine Worte wurden von dem Platzen der Ballons und den Schreien übertönt. Zu meinem Schrecken entging meiner Aufmerksamkeit nicht wie der Herrscher des 10. Kreises leise lachend über uns schwebte, sich in der Luftballon Masse niederließ und dort selbst die Form eines menschengroßen Luftballons annahm und langsam auf meinen Kollegen zugleitete. Auch ich hatte die Macht Cirphors unterschätzt. Ich versuchte mich mit aller mentaler Kraft die mir blieb durch die Ballons zu dem jungen Magier zu bewegen – vergebens. Die dämonische Macht drängte mich zurück, ja verdrängte mich sogar mehr und mehr aus der Traumdomäne. Ich musste zusehen wie sich der dämonische Luftballon um meinen Kollegen legte, diesen in sich einschloss. Er kreischte, weinte, versuchte sich unter schrecklich-quietschenden Lauten aus dem Ballon zu befreien, während dieser immer kleiner um ihn wurde, bis keine Luft mehr zum Atmen übrig war. Doch damit nicht genug, denn Cirphor ist ein makaberes Wesen und ergötzt sich am Leid seiner Opfer. Bevor der panische Mensch im Traum erstickte, verkleinerte der Dämon seine Form immer weiter, so dass der Beschwörer langsam aber sicher zerquetscht wurde. "Das war doch alles nur ein Traum" wird sich jetzt der ein oder andere denken. Doch wer sich in Cirphors Domäne begibt, wandert im Reich der Seelen. Ein Tod dort bedeutet, dass das Band zwischen Seele und Körper zerrissen wird. In der realen Welt bleibt nur noch eine leere Hülle übrig, welche innerhalb weniger Tage verendet. Ich habe euch gewarnt!

Die Fähigkeiten

Wie auch bei den anderen Kreisherrschern bietet die Beschwörung Cirphors natürlich einige Nutzen für den fähigen Beschwörer. Wenn ihr es schafft den Ewig-Schlafenden erfolreich in eure Dienste zu nehmen, so habt ihr Zugriff auf die Domäne der Seelen und somit auf die Träume eurer Mitmenschen. So könnt ihr Mithilfe seiner Fähigkeiten in den Träumen einer gewünschten Person wandeln, diese beobachten und manipulieren. Der Nutzen einer solchen Anwendung ist schier grenzenlos! Zuerst einmal könnt ihr durch das Traumerleben sehr intime Gedanken der träumenden Person erfahren: Ängste, Sorgen, Wünsche oder gar Vorlieben. In Träumen bewegen sich die meisten Menschen ungehemmt und instinktiv. Ihr wollt euch auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten? Springt in den Traum eures zukünftigen Chefs und spielt mehrere Szenarien durch und schaut euch an wie er reagiert. Ihr wollt wissen ob euer Partner treu ist? Springt in seine Traumwelt und schaut, ob er von einer anderen träumt. Ihr wollt in Erfahrung bringen woran das konkurrenz Unternehmen forscht? Springt in den Traum des Abteilungsleiters und lasst ihn von einem Meeting träumen, auf dem die wichtigsten Details besprochen werden. Ich denke ihr bekommt eine Idee, welche Vorteile es mit sich bringt, wenn man in den Träumen anderer herumspazieren kann. Doch seid euch dabei stets bewusst: In den Träumen können nur Dinge offenbart oder erwähnt werden, von denen der Träumende etwas weiß bzw. die diese Person bereits erlebt hat. Doch auch die eigenen Träume können mit Hilfe des Niemalswachen verändert werden. Die dämonischen Kräfte können euch die schönsten und intensivsten Träume bescheren. Ein Erlebnis, das sehr schnell süchtig machen kann. Ihr könnt jedoch auch dazu übergehen eure Traumzeiten effektiver zu nutzen. Cirphor kann das Traumerleben so realistisch und intensiv gestalten, dass ihr im Schlaf z.B. lernen könnt. Eine weitere Fähigkeit die Cirphor zur Hand hat, ist die Beeinflussung des Schlafbedürfnisses bzw. der Schlaffähigkeit. So kann er einen Menschen nachhaltig des Schlafes berauben. Jeder der schon einmal unter Schlaflosigkeit gelitten hat weiß, wie belastend es sein kann, wenn man kein Auge mehr zu bekommt. Außerdem kann ein dauerhafter Schlafentzug über mehrere Tage sowohl psychisch als auch physisch fatale Folgen haben, bis hin zum Herzinfarkt oder Wahnsinn. Jedoch kann er auch dafür sorgen, dass eine Person in einen ewigen Schlaf verfällt und mit keinen mundanen Mitteln mehr aufgeweckt werden kann. Im letzteren Fall verbleibt die Seele des Opfers im 10. Kreis der Hölle und wandert dort ziellos umher, den Launen der dortigen Bewohner ausgeliefert. Interessanter Weise sieht Cirphor jedoch meist von einer Tötung solch einer wandernden Seele ab wenn er im Dienste eines Beschwörers steht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Traumwanderung eine angenehme Erfahrung wird, ganz im Gegenteil. All jene die bisher aus so einem Schlaf erwachten berichteten von markerschütternden Alpträumen. Eine der erschreckendsten Fähigkeiten des Niemalswachen ist jedoch die Besetzung eines schlafenden Körpers. Er ist nicht nur in der Lage eine Seele in der Traumwelt für unbestimmte Zeit festzuhalten, sondern kann dem Seelenfaden bis zum entseelten Körper folgen und in diesen einfahren. Dies ist Cirphors einziger Weg, um in der physischen Welt zu wirken. Die durchtriebensten unter den Beschwörern nutzen diese Fähigkeit, indem sie den Dämon in einen Konkurrenten einfahren und diesen schreckliche Dinge tun lassen. Solche Dienste scheint der Kreisherrscher förmlich zu genießen, da er seinen Menschenhass und seine makaberen Züge voll ausleben kann. Seid also gewarnt: Wenn ihr Cirphor für eine Besetzung einsetzt und ihm einen speziellen Auftrag gebt, definiert diesen so klar und eingeschränkt wie möglich! Andernfalls wird die Situation massivst eskalieren. All jenen die meine Worte nicht so ernst nehmen, möchte ich an dieser Stelle den Klint Zornbrecht Vorfall in Erinnerung rufen. Eine Magierin, deren Name aus den Geschichtsbüchern gestrichen worden ist, hat dafür gesorgt, dass der Ewig-Schlafende in ihren Kollegen Klint Zornbrecht eingefahren ist. Beide engagierten sich in der Forschung an dem praktischen Nutzen der Höllenglyphen bei der Erschaffung magischer Artefakte und Herrn Zornbrecht schien kurz davor gewesen zu sein einen vielversprechenden Durchbruch präsentieren zu können. Dies wollte die Magierin unterbinden und machte sich die Dienste Cirphors zu Nutze. Sie befahl, dass der Dämon in Klint Zornbrecht einfahren und die Forschungen vernichten sollte. Am Ende des Tages waren die Forschungsunterlagen verbrannt, die magische Universität stand in Flammen und viele Bewohner der Kleinstadt hingen gehäutet an den Straßenlaternen. Erinnert euch an meine Worte wenn ihr den Niemalswachen bedienstet! Formuliert eure Aufgaben klar und deutlich und setzt ihm Grenzen! Andernfalls wird großes Unheil folgen.

Natürlich kann man die Kräfte Cirphors auch auf dem direkten Weg nutzen, indem man ihn mit einem Mord beauftragt. Für den Alptraumhaften ist es ein leichtes einen Schlafenden im Traum heimzusuchen und zu töten. Solch ein Tod kann schnell oder über längere Zeit von statten gehen. Jedesmal wenn der Dämon einem Menschen in Traum Schmerzen oder Leid zufügt, kann er diesem Seelenkraft rauben. Dabei entscheidet das Unwesen selbst wieviel Energie er vertilgt. So ist es durchaus möglich, dass er über den Verlauf mehrerer Tage oder gar Wochen langsam immer mehr Essenz des Opfers verzehrt. Zuerst mag sich die Zielperson nichts dabei denken, dass sie sich müde und abgeschlagen fühlt. Vielleicht denkt sie sich, dass sie sich einen Infekt eingefangen oder einfach schlecht geschlafen hat. Doch je mehr Seelenkraft fehlt, umso schwächer und kränklicher wird ein Lebewesen, bis hin zum Tod. Wie ihr erfahren habt sind die Gefahren als auch die Nutzen im Umgang mit Cirphor sehr vielfältig. Durch den direkten Zugang zur Domäne der Seelen kann er direkt auf die Seelenkraft eines jeden Lebewesen einwirken. Seid euch bewusst, dass er eines der mächtigsten mir bekannten Dämonenwesen ist, auch wenn er in den Traumebenen nur einen Bruchteil seiner eigentlichen Macht einsetzen kann. Sollte er es jemals schaffen sein Seelengefängnis im 10. Kreis der Hölle zu sprengen, bin ich mir sicher, dass es zu einer weltenverändernden Katastrophe kommen würde.