Karbur

Aus Kreiswanderer

– der unbarmherzige Verpester

Je mehr ich mich mit den Auswirkungen des Seelenbrands auseinandersetze, desto mehr realisiere ich welch schrecklicher Fehler es einst war, der zu dieser Katastrophe geführt hat. Je mehr ich mich mit den Kreishöllen und ihren Kreaturen beschäftige, umso klarer wird mir, dass besonders die guten, reinen Seelen anfällig für die infernalen Mächte sind. Oftmals wird ihnen ihre eigene Güte, ihr Vertrauen oder gar ihre Liebe zum Verhängnis. Ich fühle mit all den verlorenen Seelen, sogar den Kreisherrschenden. Denn so grausam ihre heutigen Formen auch sein mögen, sie haben selbst schreckliches erlebt und dadurch wurden sie für immer verändert. Ein dramatisches Beispiel eben jener dämonischen Veränderung stellt die Geschichte des 11. Kreisherrschenden dar. Karbur – einst unter dem Namen Leo'viar bekannt – war zu Lebzeiten ein Schamane eines naturverbundenen und magisch versierten Stammes, den Argriax. Der Stamm lebte in Harmonie mit den Energien der Natur und der magischen Wesen die den Inselkontinent mit ihnen teilten.


Als Schamane und Heiler sorgte er fürsorglich für seine Stammesmitglieder und war Ratgeber, Anführer und Vermittler. Somit war er auch Wortführer als plötzlich die Abgesandten des östlichen Imperiums auf dem Inselkontinent Eceron landeten und Land für sich in Anspruch nahmen. Leo'viar bemerkte sofort, dass die Neuankömmlinge weder Gespür noch Gehör für die Natur und Magie hatten, weswegen er sich viel Zeit nahm, um den Fremden alles zu erklären und beizubringen. Zu keinem Zeitpunkt erwägte er die Siedler zu vertreiben oder gar Krieg gegen sie zu führen. In seinem reinen Herzen gab es keinen Platz für Konflikte, auch wenn andere Stammesmitglieder Angst hatten und vor den Fremden warnten. Fur Leo'viar gab es immer einen Weg, um sich zu arrangieren.

Doch leider waren die Herzen der Imperialen von etwas erfüllt, das der Schamane bisher nie kennengelernt hatte: Gier. Denn die vermeindlichen Siedler waren Eroberer, gesandt vom Drachen Imperator selbst, um neue magische Ressourcen zu erschließen. Sie spielten lediglich auf Zeit, denn sie warteten darauf, dass der Nachschub ankommt. Unterdessen lernten die Neuankömmlinge die Kultur der Argriax kennen, spähten die Kraftorte der Landschaft aus und lernen die magische Flora und Fauna kennen. Die Stammesbewohner ahnten nicht welch Schicksal auf sie wartete. Als die Imperalien auf dem Inselkontinent Eceron Fuß gefasst und eine konfliktfähige Truppenstärke erreicht hatten, stellten sie dem Volk von Leo'viar eine Falle. Auch wenn die Argriax magisch versiert waren, so konnten sie den Dampfgewehren der Steampunk-Nation nichts entgegen setzen. Leo'viar musste mit anschauen wie sein Stamm niedergemetzelt wurde. Bevor es zu spät war rief er seine Leute dazu auf sich zu ergeben, die Waffen niederzulegen, um noch mehr Tod zu vermeiden.

Die Überlebenden wurden versklavt und schon bald wurde dem Schamanen klar, dass der Tod die bessere Alternative gewesen wäre. Denn seine Leute wurden gefoltert, misshandelt und gebrochen. Immer mehr fanden den Tod durch die Sklavenarbeit oder den grausamen Strafen der Besatzer. Leo'viars Herz zerbrach und das Gift der Verbitterung machte sich in seinem Geist breit. Er wand sich in seiner Not an finstere Mächte und rief die Mächte des 11. Kreises an, um seinen Stamm zu retten. Er erhielt vom damaligen Kreisherrschenden ein hochpotentes Gift und schaffte es das Wasserreservoir des imperialen Postens zu vergiften. Es dauerte nur wenige Stunden bis die ersten Siedler elendig verendeten. Doch schnell wurde klar, dass es sich um kein mundanes Gift handelte, denn die Toten dünsteten verdorbene Gase aus, welche innerhalb kürzester Zeit den gesamten imperialen Posten dahinrafften und, zu Leo'viars Schrecken, auch seine versklavten Stammesmitglieder. Der Anblick der Toten zerriß die Seele des einstigen Heilers endgültig. All dies Leid war sein Werk, er hatte den Tod über all diese Menschen gebracht. Seine Verbitterung wich einer verhängnisvollen Mischung aus Gram, Trauer und Verzweiflung. Er war zum Massenmörder geworden, ein Monster und entschied sich daher sein Leben zu beenden. Er schluckte den Rest des Höllengiftes selbst.

Ein jeder von euch der bereits mit den Kreishöllen zu tun gehabt hat weiß, dass die höllischen Herrscher jeden ins Auge fassen, der mit ihnen Zwiesprache hält. So weckten Leo'viars Taten sehr wohl die Aufmerksamkeit des damaligen 11. Kreisherren. Als sich das Gift im Körper des einstigen Schamanen verbreitete und er qualvoll im Sterben lag, hörte er eine dämonische Stimme in seinem Kopf:"Du hast noch Nutzen für mich!" Der Tod war ihm nicht vergönnt und er erhob sich, erfüllt von dämonischer Energie, als Marionette des 11. Kreises. Die Stimme des höllischen Verderbers beeinflusste Leo'viars Handlungen mehr und mehr und leitete ihn dazu an, die gestorbenen Stammesmitglieder wiederzuerwecken. Einen nach dem anderen ließ er zu untotem Leben auferstehen, während Tränen seinen Wangen runterliefen.

Die Beschwörung

Die Gestalt

Die Fähigkeiten